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Kontaktinformationen zu Joseph Görres von |
| | Joseph Görres von | Josef von Görres war Gelehrter und Publizist, * 25. Jan. 1776 zu Koblenz, war der Sohn eines Holzhändlers und einer geborenen Italienerin, die dem Sohn viel von ihrem südlichen Temperament vererbte. Geregelte Studien machte Görres nicht, sondern lieh sich schon von früh auf von den augenblicklichen Bedürfnissen seines Geistes bestimmen. Der Einzug der Franzosen in Koblenz 1794 brachte ihn in direkte Berührung mit der Revolution.
1797 gründete er das „Rote Blatt“ gegen Adel, Geistlichkeit und Despotismus, welches indes bald unterdrückt wurde.
1799 wurde er zum Mitglied der Deputation ernannt, die in Paris von der Direktorialregierung die Einverleibung des linken Rheinufers in die Republik fordern sollte, trat aber infolge seiner Pariser Erfahrungen von dieser Aufgabe zurück, ergab sich wissenschaftlichen Studien und nahm die Stelle eines Lehrers der Naturgeschichte und Physik bei der Sekundärschule zu Koblenz an.
1806 ging Görres nach Heidelberg, wo er mit Brentano und Arnim die „Einsiedlerzeitung“ herausgab.
1808 kehrte er nach Koblenz in seine Stellung zurück und, von Begeisterung für das Deutschtum erfasst, gab er seit 1814 den „Rheinischen Merkur“ heraus. Als sich anstelle der Uni- versaldespotie der Absolutismus in den Einzelstaaten wieder festsetzte, wurde 1816 der „Merkur“ wegen seiner rücksichtslosen Sprache verboten. In Broschüren setzte Görres den Streit fort.
Durch den Generalgouverneur des Mittelrheins, Justus Grüner, wurde Görres zum Direktor des öffentlichen Unterrichts in dessen Gouvernement ernannt. 1818 übergab er an der Spitze einer Deputation dem Staatskanzler von Hardenberg eine Adresse behufs Errichtung einer landständischen Verfassung. Dies und anderes veranlasste den Befehl, ihn zu verhaften, doch Görres floh nach Straßburg und später in die Schweiz. Mystik und Symbolik packten den Haltlosen, der nun bei der Kirche zu finden hoffte, was ihm weder Revolution noch Deutschtum zu geben vermocht hatten. Seine Wendung zum Ultramontanismus hatte sich vollzogen, als ihn Ludwig I. als Professor der Literatur und Geschichte nach München berief. Mit der Verflüchtigung seiner Jugendträume wurde Görres selbst zum Priester einer vergangenen Zeit. Auf seinen Antrieb hin, entstanden 1838 die „Histor.-polit. Blätter“, zu denen er selbst viele Artikel lieferte. Gegen die Protestanten Leo, Marheinecke, Bruno Bauer, welche seinen jakobinischen Fanatismus bekämpft hatten, schrieb er seine „Triarier“ (Regensb. 1838). Görres starb 29. Januar 1848 in München. Er gehört zu den geistvollsten und eigentümlichsten Publizisten Deutschlands.
Zitiert nach: Meyers Konversationslexikon, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14 Auflage, 1894-1896
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