Überlieferte Geheimwissenschaften Die Grundlagen für die Alchemie, Magie und Zauberei, Träume und Traumbedeutungen, den Hypnotismus, den Spiritismus, die Psychometrie und Telepathie von Waldemar Froese (Hrsg.)
Auszug aus dem Kapitel über Heilmagnetismus: ... Dem Heilmagnetismus wird die Zukunft angehören und seine Gesetze wird jeder Arzt, wenn er seinen Beruf erfüllen will, studieren und zur alleinigen Richtschnur nehmen müssen.
Wenn nun aber seit hundert Jahren von Mesmer und seinen Nachfolgern so viele bewundernswerte Heilungen durch magnetische Behandlung vollbracht worden sind, so wird man mit Unmut fragen dürfen: Woran liegt es denn, dass das magnetische Heilverfahren immer noch nicht allgemein eingeführt ist? Einesteils liegt die Ursache im Mangel an tüchtigen, kraftvollen Magnetiseuren und andernteils trägt die Hauptschuld das mächtige Heer der Ärzte, das gegen den Heilmagnetismus zu Felde zieht.
Mesmer wurde sein ganzes Leben lang in Deutschland von den Ärzten grimmig angefeindet. Auch nach seinem am 5. März 1815 erfolgten Tod noch eiferten viele gegen ihn.
Unter diesen befand sich der Göttinger Professsor Osianter, der auf dem Lehrstuhl und in seinem übrigens lesenswerten Werk: "Entwicklungskrankheiten in den Blütejahren des weiblichen Geschlechts" Mesmer als Scharlatan und Betrüger zu geißeln alle Anstrengungen machte.
In England war es der hochverdiente Professor John Elliotson, der für den Heilmagnetismus eintrat. Nachdem in London die Universität und das damit in Verbindung stehende Spital gegründet worden waren, übernahm Elliotson, von der öffentlichen Meinung wie auch von nahezu allen Ärzten als das bedeutendste Mitglieder medizinischer Fakultät anerkannt, die erste Professur der Medizin und zugleich die Stelle als Spitalarzt.
1837 machte Elliotson die Bekanntschaft eines französischen Magnetiseurs Baron Dupotet, der ihn zu Versuchen auf dem Gebiet des magnetischen Heilverfahrens veranlasste. Dieselben fielen so glänzend aus, dass Elliotson mit aller Entschiedenheit in dem ihm anvertrauten Krankenhaus die magnetische Heilart in den Vordergrund stellte. Nun war es aber, wie der wackere englische Magnetiseur Dr. Barth schreibt, "als wäre eine Bombe in den Mühlwagen geworfen worden, um die Pferde scheu zu machen." Dieselben Kollegen, welche früher Elliotson vergötterten, bewarfen ihn nun mit dem Kot gemeinster Anfeindungen und setzten es durch, dass ein amtliches Verbot gegen das Magnetisieren im Spital erlassen wurde, worauf Elliotson seine Entlassung nahm und selbständig weiter magnetisierte.
Dr. Barth sagt in seiner Schrift "Der Lebensmagnetismus": "Dr. Elliotson war durch die kühne Bahn, die er mit unerschöpflicher Standhaftigkeit verfolgte, der Kämpe des Lebensmagnetismus in England geworden und wurde fortwährend von den medizinischen Tagesblättern und dem großen Haufen der Ärzte angegriffen. Da sie den würdigen Doktor nicht in Person strangulieren konnten, beschlossen sie, wenigstens die Wahrheit, die er verteidigte, mit Unflat zu ersticken, den sie ihr und ihm ins Gesicht warfen."
Ferner sagt Barth, dass noch vor kurzem die Magnetisierkunst von der Kanzel herab als fanatisch bezeichnet worden sei und dass fromme Seelen Magnetiseure als Bösewichter ansähen, die mit dem Fürsten der Finsternis einen Bund geschlossen hätten.
"Die Ärzte als Körperschaft brandmarkten den Magnetismus und seine Anwendung als Schwindel, Betrug und nannten die Magnetiseure: Schurken, Narren, Marktschreier, Wahnsinnige. Nur wenige wussten noch vor zwanzig Jahren, was Lebensmagnetismus ist, nur wenige kannten ihn als eine Kraft voller Segen für die Menschheit, als einen Schlüssel, mit welchem einst die Wissenschaft der Naturkunde die verborgenen Schreine aufschließen durfte, worin die erhabensten Geheimnisse der Schöpfung niedergelegt sind." In unseren Tagen nun freilich wird nicht mehr, weder in England noch in Deutschland, von der Kanzel herab gegen den Heilmagnetismus gedonnert, sondern es haben sogar viele würdige Geistliche, vom Kirchenfürsten bis zum Dorfpfarrer, durch persönliche Ausübung magnetischer Heilungen sich ein großes Verdient erworben.
Gedenken wir auch eines merkwürdigen verstorbenen geistlichen Heilmagnetiseurs.
J. J. Gassner, Pfarrer zu Klösterle in Oberschwaben und nachher Hofkaplan beim Bischof von Regensburg, hatte schon in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts infolge seiner Wunderkuren Weltruf erlangt, die er durch Handauflegen und Streichen, also ganz auf magnetische Weise vollbrachte.
Tausende und abermals Tausende von Kranken unternahmen Wallfahrten zu ihm. Aber Gassner wusste nichts von der Kraft des Heilmagnetismus, sondern schrieb seine Erfolge dem zu seiner Zeit in Blüte stehenden Exorzismus (Teufelsbeschwörung) zu.
Deshalb wurde auf Befehl des Kurfürsten Max Joseph III. Gassner aus Bayern vertrieben. Der Verbannte sagt wörtlich in seiner in Sulzbach 1775 erschienenen Streitschrift gegen die in München gegen seine Heilart erhobenen Anschuldigungen der Ärzte: "Auf die gebrauchten Exorzismen, durch welche der Satan beschworen wird, sehen die Blinden, die Tauben hören, die Krummen gehen, die Fieberhaften, Gichtbrüchigen und Wassersüchtigen werden gesund; die Teufel fahren aus und die Verzagten, Kleinmütigen und Verwirrten erhalten die Ruhe ihres Herzens wieder.
Dies bekennen die Patienten selbst; dies sehen andere Leute, die Hirn und Augen im Kopf haben."
Anleitung zum Magnetisieren
In manchem Leser wird wohl der Gedanke auftauchen: "Ich möchte doch wissen, ob ich auch magnetische Kraft besitze." Die nächst folgende Anleitung zum Magnetisieren ist die bewährte und tausendfach erprobte Methode des weltberühmten Magnetiseurs Philipp Walburg Kramer zu Köln a. Rhein und mag dem Wissbegierigen die Mittel an die Hand geben, seine Kraft zu prüfen.
Zuerst aber muss ich ausdrücklich erklären, dass diese Anleitung nur für den Laien, gewissermaßen für den Hausgebrauch berechnet ist. Wer die Ausübung des Heilmagnetismus zur Grundlage seines Berufs und Lebenszwecks zu machen beabsichtigt, der prüfe sich vor allen Dingen, ob er auch ein ungewöhnliches Maß magnetischer Kraft und dabei die nötige Ausdauer besitzt.
Eine große magnetische Kraft im Menschen wird gewissermaßen bedingt durch eine große menschliche Willenskraft; denn diese spielt beim Magnetisieren eine wichtige Rolle. Der feste Wille im Bunde mit der Imagination (hoher Einbildungskraft) vermag Außerordentliches. Aber der Wille muss gut, die Absicht rein sein.
Wer nicht von Wohlwollen für die leidende Menschheit beseelt und eisern entschlossen ist, seinem Nebenmenschen zu helfen; wer nur aus Eigennutz oder Eitelkeit das Kunststück machen möchte, der lasse seine Hände weg vom Heilmagnetismus, denn sein Gebaren wird nicht viel fruchten. ...
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