Pfade in die Anderswelten
von Damòn Rigòr, Athàra Nòkei
Vom Geiste dieses Buches: Dieses Buch erzählt von der uralten Magie der Pfade. Diese Pfade wird der Reisende vergebens auf den Landkarten der Welt suchen; kein weltlicher Wegweiser deutet in ihre Richtung. Wenn der Weise von den Pfaden spricht, dann spricht er von wahrer Macht.
Man könnte dieses Buch auch als eine Karte verstehen, als einen Wegweiser, den sich der demütige Wanderer in seiner Seele errichten kann. Wenn er die Karte recht zu lesen weiß, wenn er dem Wegweiser in guter Absicht folgt, wenn er die Pfade erkennt, dann findet er nicht einfach einen Weg – er findet am Ende der Pfade das Ziel einer langen Suche und Wanderschaft, den erträumten Ort seiner eigenen Seele...
Dieses Buch erzählt von einem Wissen, das zur Gewissheit wird, von einer Gewissheit, die Weisheit bedeutet, von einer Weisheit, die aus ängstlicher Hoffnung sicheren Glauben werden lässt. Dieses Buch erzählt von einer alten Erkenntnis anderer Welten. Es soll helfen, die Suche eines jeden müden Menschen zu beenden, um ihn aus sich selbst heraus einen wachen Finder werden zu lassen. Dem wünschenden Menschen soll hier nicht der Schlüssel zu diesen Welten in die Hand gegeben werden, dieses Buch soll ihn daran erinnern, dass er all die Schlüssel, die er für sie braucht, schon besitzt. Es soll ihn auf die Türen aufmerksam machen, in deren Schlösser seine Schlüssel passen könnten. Es soll ihm von den Welten hinter den Türen erzählen, besonders aber von der möglichen Leere hinter seiner eigenen Tür, die es zu füllen gilt.
Dieses Buch ist eine Schrift des Glaubens, nicht der Religion. Dieses Wort ist ihm fremd, wie dem Kind die schlechte Tat fremd ist. Wie das Kind handelt, ohne Böses zu wollen, so glauben wir, die dieses Buch schreiben, ohne über einen oder mehrere Götter streiten zu wollen, wie die Religion es tut. Wer Gott ist, sollte der Lesende selbst zu erfahren versuchen.
Jeder Gott, der in diesem Buch genannt ist, hat seinen Ort innerhalb der Erkenntnis, die göttlich ist. Diese Erkenntnis und die Orte in ihr bedürfen keines Streits um Namen, die Menschen ihnen geben könnten.
Deshalb erzählt dieses Buch nicht von den Namen der Erkenntnis, nicht von ihrer Lehre, die nur unvollkommene weltliche Auslegung im menschlichen Wort sein kann. Dieses Buch erzählt von der Macht der Pfade der Erkenntnis zum guten Rat. So ist ein Lehrer dieses Buches kein Richter seiner Schüler, sondern Rat Gebender für Wissbegierige, die er nicht unterrichten wird, sondern denen er erklären will, was er erfahren hat. Er bleibt ein Kind unter Kindern.
Dieses Buch enthält solchen Rat. Es erteilt ihn nicht, es erzählt von ihm als einen Kristall, dessen Schönheit aus der Harmonie entsteht, aus seiner Geschlossenheit in sich. Jede Ecke und Kante im Wort ist nicht aus seinem Rund. Denn was aus dem Wort kommt, das bleibt im Wort, wenn es das Wort eines Menschen ist.
Jeder Mensch, der den Rat hören will, höre also nicht auf das Wort eines Menschen, sondern erkenne es als ein solches, um dahinter zu sehen, wo der Rat zu finden ist, den das Wort allein nicht geben kann, wenn es als Wort verstanden wird. Die Schönheit des Kristalls liegt nicht in der Einsamkeit seiner Elemente, sondern in der Harmonie seines Ganzen, die nur erkennt, wer die Elemente ganz zusammenfügt. Ein Rat will verstanden werden...
In besonderer Weise gilt dies für den Rat durch Namen. Sobald dieses Buch von Namen erzählt, die Götter, Geister oder Menschen benennen, sind diese Namen ebenfalls von menschlicher Art. Namen der Welt werden nach menschlicher Art gegeben, sie werden von Menschen geboren und taugen nicht zur Bestimmung, wenn sie nur als Namen gehört werden. Sie deuten aber in die Richtung der Dinge, die tatsächlich von Wert und Bedeutung sind.
Wenn also ein Mensch einen Rat aus diesem Buch wünscht, wenn er seine Worte nicht als Worte verstehen, sondern ihren Rat ernst nehmen will, dann lese er zuerst die Worte, um ihren Sinn dann in den eigenen Träumen zu suchen.
Nur so erreicht dieses Buch seinen Zweck.
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